- LEUTE
Gefühlsknotenlöserin und Weltenschöpferin
Kinderbuchautorin und Illustratorin Julia Regett bringt Menschen mit Tieren näher
Von wegen gleichgültig – in ihrem neuen Werk „Egal, sagt Aal“ bringt Julia Regett ihren jungen Leserinnen Empfindsamkeit sowie Selbstbewusstsein näher. Die Sülzer Kinderbuchautorin und Illustratorin schickt ihren schlingenden Hauptdarsteller auf eine weite Reise von der atlantischen Saragossasee bis in einen idyllischen Teich irgendwo auf dem europäischen Festland. Dort trifft der robuste, durchsetzungserprobte Fisch auf Wesen, die es gerne ruhig und ordentlich haben. Konfrontiert mit den neuen Regeln in der begrenzten Unterwasserwelt setzt der Aal zunächst auf seine Stärken und kümmert sich einen feuchten Kehrricht um die Bedürfnisse von Walter Wasserfloh, Fine Forelle oder Fritzi Frosch. Das kommt bei den neuen Nachbarinnen nicht gut an. Erst die emotionale Begegnung mit Fred Flusskrebs sorgt für ein Umdenken.
Julia Regett wurde in Gladbeck geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach einem Bachelor-Studium in Medienmanagement erwarb die heute 32-Jährige ihren Master in den Disziplinen Intermediamarketing und Film in Flensburg.
„Als Illustratorin denke ich in Bildern.“
Nach einer journalistischen Tätigkeit in Prag zog es Regett 2018 nach Köln – ihrem neuen Lebensmittelpunkt. Ihr malerisches und zeichnerisches Talent führte bald zur ersten Veröffentlichung in „Eine kleine große Reise in die Welt“ von Autor Daniel Wagner. Das Buch erschien 2022 im CalmeMara Verlag. Im gleichen Jahr folgte mit „Lass es raus, Knotenklaus“ (CalmeMara) ihr Debüt als Schriftstellerin und Illustratorin. „Ich versuche, in meiner Arbeit Verbindungen zu schaffen, damit die Geschichten auch Erwachsene ansprechen. Ich möchte Welten erschaffen, die mich und die Leser*innen an andere Orte tragen. Als Illustratorin denke ich dabei oftmals zuerst in Bildern“, erklärt Regett. „In Lass es raus, Knotenklaus geht es um einen Knoten, der sich erst mit Akzeptanz und dem Fühlen von Emotionen löst“, so die Wahl-Kölnerin. Am 20. März erblickt nun ein weiteres besonderes Wesen aus dem Regett’schen Kosmos das Licht der Welt: der Aal.
„Ich habe ein großes Faible für alles, was im Wasser kreucht und fleucht. Aale sind faszinierende Tiere, um die sich viele Mysterien ranken. Schon Aristoteles hat darüber räsoniert. Er dachte, sie würden aus Schlamm entstehen, weil noch niemand sie beim Laichen beobachtet hatte. Auch Sigmund Freud hat sich mit den Tieren beschäftigt.“ Erst spät stellte die Wissenschaft fest, dass diese schlangenähnlichen Kreaturen mehrere Transformationen durchlaufen und erst in der letzten Lebensphase Geschlechtsorgane entwickeln. Vorher eingefangene und untersuchte Exemplare konnten demnach nicht zugeordnet werden. „2025 ist der Aal offiziell zum Fisch des Jahres gekürt worden. Das passt wunderbar zur Buchveröffentlichung“, findet Julia Regett, die im vergangenen Jahr mit dem Kölner Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet wurde.
Buchdaten:
„Egal, sagt Aal“, Julia Regett, CalmeMara Verlag, ab 20. März 2025, ISBN 978–3‑948877–68‑2, www.calmemaraverlag.de
Infos zu Leseterminen unter
03.2025 // Redaktion: Thomas Dahl, Fotos: Sonja Hoffmann