LEBEN

Farbe Rot LEBEN
Hinz Familienunternehmen

Hinz – ein Fami­li­en­un­ter­nehmen mit Zukunft

Der Wagen mit der Auf­schrift „Hinz – Fach­be­trieb für Sanitär- und Hei­zungs­technik“ ist aus den Straßen von Sülz und Klet­ten­berg nicht mehr weg­zu­denken. Im Jahr 1946 hat Helmut Hinz das Unter­nehmen gegründet, und 1990 über­nahm sein Sohn Günter Hinz die Geschäfts­füh­rung. Inzwi­schen arbeiten sechs Fami­li­en­mit­glieder in dem Betrieb, und es sieht ganz so aus, als würde uns das rote Fahr­zeug mit den blauen Let­tern auch in den nächsten Jahr­zehnten wei­terhin treu bleiben!

Günter Hinz, Sie haben 1990 die Geschäfts­füh­rung des Betriebes über­nommen. Wie hat es Ihr Vater geschafft, Sie schon vorher als Sohn für seine Arbeit zu begeis­tern?

Günter Hinz: Ich habe mich schon als Schüler für alles inter­es­siert, was mit Mathe­matik und Technik zu tun hatte. Die Grund­vor­aus­set­zung, später einen tech­ni­schen Beruf zu erlernen, war also gegeben. Außerdem hat mein Vater bezie­hungs­weise haben meine Eltern mir immer ver­mit­telt, wie groß­artig es ist, selbst­ständig zu sein. Dieser Ein­druck hat mich in meinem Eltern­haus stark geprägt und sicher­lich auch dazu moti­viert, in den Betrieb mit ein­zu­steigen. Letzt­end­lich war dies die beste Ent­schei­dung, die ich treffen konnte, und ich habe sie noch keinen Tag bereut.

Können Sie mir einen kleinen Ein­blick in das einst noch aus zwei Mann bestehende Unter­nehmen geben?

Günter Hinz: Mein Vater hat kurz nach dem Krieg zunächst allein ange­fangen. Er hatte damals nur einen Mit­ar­beiter, und der Schwer­punkt lag auf dem Hei­zungs­ge­schäft, die Sani­tär­in­stal­la­tionen sind erst später dazu­ge­kommen.

Zwei runde Spiegel und Doppelwaschtische

Ihr Vater war einer der ersten Hei­zungs­bauer, der sich in den 1960er-Jahren an die Instal­la­tion eines Ölbren­ners her­an­ge­traut hat. Er scheint ein mutiger und expe­ri­men­tier­freu­diger Mensch gewesen zu sein. Welche Ideen hat er noch in die Tat umge­setzt?

Günter Hinz: Die Firma Hinz hatte bereits sehr früh einen Not­dienst, über den wir rund um die Uhr erreichbar waren. Not- und Kun­den­dienst sind bis heute eine unserer größten Stärken!

Welche Werte und Unter­neh­mens­ziele haben Sie in den 1990er-Jahren als noch sehr junger Geschäfts­führer von Ihrem Vater über­nommen?

Günter Hinz: Was mein Vater immer gesagt hat, ist ganz ein­fach for­mu­liert: Der Kunde ist König! Die Bedürf­nisse unserer Kund­schaft standen damals und stehen glei­cher­maßen heute im Mit­tel­punktun­seres Han­delns. Für uns war und ist es außerdem wichtig, lang­fris­tige Bezie­hungen zu unseren Kun­dinnen und Kunden zu pflegen. Eben nicht nur eine neue Hei­zung oder ein neues Bade­zimmer ein­zu­bauen, son­dern über Jahre oder Jahr­zehnte mit Kund­schaft zusam­men­zu­ar­beiten. Es macht mich stolz, dass wir heute noch für Kun­dinnen und Kunden arbeiten, die mein Vater schon betreut hat.

Hat Ihr Vater Sie in Ihrer Anfangs­zeit als Geschäfts­führer noch begleitet?

Günter Hinz: Mein Vater hat mich im Hin­ter­grund sehr unter­stützt und ver­sucht, mir die wesent­li­chen Aspekte des Unter­neh­mer­seins zu ver­mit­teln. Außerdem hatte ich erfah­rene Mit­ar­bei­te­rinnen und Mit­ar­beiter, die mir sehr geholfen und mir damit den Ein­stieg extrem erleich­tert haben. Zu Beginn hatte ich erst ein Jahr Berufs­er­fah­rung und musste noch ganz schön viel dazu­lernen. Aber nach und nach bin ich in diese neue Posi­tion hin­ein­ge­wachsen.

Welche Erneue­rungen haben Sie in den 1990er-Jahren ein­ge­führt?

Günter Hinz: In meinen ersten Jahren haben wir den Betrieb kom­plett auf eine neue EDV oder besser gesagt auf eine ver­netzte Hand­wer­ker­soft­ware umge­stellt. Die digi­tale Erfas­sung und Bear­bei­tung aller wesent­li­chen Pro­zesse bei uns war ein wich­tiges Thema in meiner ersten Zeit als Geschäfts­führer. Ende der 1990er haben wir dann unser Kon­zept „Bade­zimmer aus einer Hand“ ein­ge­führt. Wir erkannten, dass es für unsere Kund­schaft unglaub­lich schwierig, kom­plex und stressig ist, sich bei einer großen Instal­la­tion mit allen Hand­wer­kern ein­zeln aus­ein­an­der­zu­setzen. Die Idee dahinter war und ist, dass wir der zen­trale Ansprech­partner sind, alle Gewerke und Bau­phasen auf­ein­ander abstimmen, um es der Kund­schaft so ein­fach wie mög­lich zu machen. Dieses Angebot wurde damals und wird bis heute sehr gut ange­nommen!

Fort­schritt scheint bis heute ein Stich­wort zu sein, das Ihren Betrieb nicht abschreckt, son­dern inspi­riert und vor­an­treibt. Wie begegnen Sie bei­spiels­weise dem Thema rege­ne­ra­tive Ener­gien?

Günter Hinz: Es ändert sich aktuell sehr viel, man denke nur an das neue Hei­zungs­ge­setz. Auch da ist es wie bei all unseren Themen: Wir möchten unsere Kund­schaft an die Hand nehmen, mit ihr gemeinsam durch dieses Thema gehen und am Ende eine opti­male Lösung finden! Dafür haben wir auch unser Bera­tungs­system umge­stellt. Die Inter­es­sierten kommen zu einem Erst­termin zunächst zu uns, und wir infor­mieren sie über alle Mög­lich­keiten, die es gibt und über den gesetz­li­chen und kli­ma­tech­ni­schen Hin­ter­grund. Hinzu kommt die Frage, welche Prio­ri­täten und Wün­sche unsere Kun­dinnen und Kunden haben. Erst danach schauen wir uns die tech­ni­schen Gege­ben­heiten vor Ort an und ent­wi­ckeln aus all diesen Punkten ein tech­ni­sches Kon­zept.

Wie viele Mitarbeiter*innen beschäf­tigen Sie aktuell?

Günter Hinz: Wir haben jetzt knapp 80 Mit­ar­bei­te­rinnen und Mit­ar­beiter. Gestartet bin ich 1990 mit circa 14 Mit­ar­bei­tenden. Über die Jahre sind wir dann stetig gewachsen und haben uns kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt.

2022 ist Ihr neuer Fir­men­standort am Neuer Wey­er­stra­ßerweg fertig geworden. Haben Sie sich inzwi­schen gut ein­ge­lebt?

Günter Hinz: Wir fühlen uns hier alle sehr wohl! Am alten Standort wäre durch die begrenzten Räum­lich­keiten auf län­gere Sicht leider kein wei­teres Wachstum mög­lich gewesen. Aber wir wollten noch ein biss­chen wachsen und die Mög­lich­keit haben, unsere Kund­schaft ver­nünftig beraten zu können. Am neuen Standort haben wir unter anderem einen sehr schönen Show­room, Schu­lungs­räume, ver­nünf­tige Sozi­al­räume und eine Gemein­schafts­küche.

Anne Hinz, Sie sind die Ehe­frau von Günter Hinz und seit 1995 als Pro­ku­ristin, Lohn- und Finanz­buch­hal­terin im Fami­li­en­un­ter­nehmen tätig.

Anne Hinz: Ja, genau. Von außen betrachtet mag das ein tro­ckenes Berufs­feld sein, aber ich habe sehr viel Freude an meiner Arbeit, ins­be­son­dere an den mensch­li­chen Kon­takten. Mit der Zeit sind die Auf­gaben in der Ver­wal­tung immer umfang­rei­cher geworden, und als Pro­ku­ristin trage ich gemeinsam mit meinem Mann und meinem Sohn die Ver­ant­wor­tung für das Unter­nehmen. Es ist sehr schön, dass wir uns aus­tau­schen und unter­ein­ander abstimmen können.

Mit Ihren drei Kin­dern Katha­rina, Philipp und Fran­ziska ist inzwi­schen die dritte Hinz-Gene­ra­tion ins Geschäft mit ein­ge­stiegen. Katha­rina Hinz, seit wann sind Sie im Unter­nehmen?

Katha­rina Hinz: Ich arbeite haupt­be­ruf­lich in dem Hand­werks­un­ter­nehmen meines Freundes und neben­be­ruf­lich in unserem Fami­li­en­un­ter­nehmen. Hier bin ich seit 2019 für die Bereiche PR und Mar­ke­ting zuständig. Doch ich habe bereits 2013 an dem Neu­aufbau unserer Home­page mit­ge­wirkt, die im Laufe des nächsten Jahres wieder kom­plett moder­ni­siert wird.

Philipp Hinz, Sie sind seit 2022 als stell­ver­tre­tende Lei­tung Sanitär im Unter­nehmen tätig und koor­di­nieren den Aufbau der Fotovoltaik­abteilung. Was ist Ihr Resümee nach einem Jahr im Fami­li­en­un­ter­nehmen?

Philipp Hinz: Der Umzug in das neue Gebäude war gleich­zeitig mein Start im Fami­li­en­un­ter­nehmen. Es war ein unglaub­lich auf­re­gendes, lehr­rei­ches Jahr, in dem ich sehr viel Neues ken­nen­ge­lernt habe. Zuvor war ich bereits zwei Jahre für die tech­ni­sche Gebäu­de­aus­rüs­tung in der Uni­klinik Köln tätig, aber inner­halb des Fami­li­en­un­ter­neh­mens selbst­ständig zu sein, das ist noch mal etwas ganz anderes. Es macht mir sehr viel Spaß, und es ist sehr schön, hier mit den ganzen Kol­le­ginnen und Kol­legen und meiner Familie zusam­men­zu­ar­beiten.

Fran­ziska Hinz, Sie sind mit zwanzig Jahren das jüngste Fami­li­en­mit­glied im Unter­nehmen.

Fran­ziska Hinz: Ich stu­diere seit andert­halb Jahren Psy­cho­logie und arbeite seitdem auch par­allel als Mini­job­berin in unserem Unter­nehmen. Meine Eltern habe ich aber bereits mit 15 oder 16 Jahren nebenbei im Betrieb unter­stützt.

Wollen Sie nach dem Stu­dium voll im Fami­li­en­be­trieb ein­steigen?

Fran­ziska Hinz: Ich finde es sehr schön, die Familie im Unter­nehmen, so gut es geht, zu unter­stützen. Aber ich fokus­siere mich im nächsten Jahr erst einmal auf meinen Bache­lor­ab­schluss. In welche Rich­tung ich dann am Ende gehen werde, ist aktuell noch recht offen.

Melanie Hinz, Sie sind das sechste und noch ganz neue Fami­li­en­mit­glied im Unter­nehmen.

Melanie Hinz: Ja, ich bin die Ehe­frau von Philipp, wir haben gerade erst gehei­ratet. Seit einem Jahr bin ich fest ange­stellt, und davor habe ich neben­be­ruf­lich im Unter­nehmen gear­beitet. Ich bin für die Fak­tura und das Schreiben von Ange­boten zuständig.

Ich habe noch eine Frage an Sie alle gerichtet: Wie fühlt es sich an, nicht nur das pri­vate, son­dern auch das beruf­liche Leben mit seiner Familie zu teilen?

Katha­rina Hinz: Wir haben immer viel Ver­ständnis für­ein­ander. Wären wir alle in kom­plett ver­schie­denen Berufen, könnten wir uns nicht so gut aus­tau­schen. Das för­dert den fami­liären Zusam­men­halt. Aber wir haben auch privat alle eine sehr gute Ver­bin­dung zuein­ander.

Ist es manchmal schwierig, Pri­vates und Beruf­li­ches zu trennen?

Katha­rina Hinz: Wenn wir uns am Wochen­ende sehen, sagt mein Vater manchmal: „Ach, da fällt mir gerade noch ein …!“ Dann tau­schen wir uns kurz aus, und das Thema ist beendet. Wenn es dann theo­re­tisch zu einem aus­schwei­fenden Gespräch kommen könnte, muss man sich seiner Grenzen sehr bewusst sein. Aber da wir alle gut mit­ein­ander kom­mu­ni­zieren können, ent­stehen keine Pro­bleme.

Ich habe den Ein­druck, dass das Hand­werk heut­zu­tage mehr geschätzt wird als früher. Teilen Sie diesen Ein­druck?

Günter Hinz: Das Hand­werk muss heut­zu­tage umfang­reiche, viel­fäl­tige, manchmal auch sehr kom­plexe Her­aus­for­de­rungen meis­tern. Des­wegen ist es schön, zu sehen, dass dem Hand­werk inzwi­schen deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit und Aner­ken­nung zuteil wird als noch vor einigen Jahren. Aber es ist auch noch ein weiter Weg, da anzu­kommen, wo wir ankommen wollen. Das Hand­werk leistet viel im Standort Deutsch­land. Mit viel per­sön­li­chem Ein­satz, mit viel Energie und mit viel Wissen, und es wäre schön, wenn dies von der Gesell­schaft noch mehr gesehen würde. Auch wenn es um das Thema Aus­bil­dung geht: Junge Men­schen sollten nicht immer dem ersten Reflex des Stu­die­rens nach­gehen. Auch nach einer Aus­bil­dung ist es absolut mög­lich, Kar­riere im Hand­werk zu machen!

Die typisch roten Hinz-Autos sind aus den Straßen von Sülz und Klet­ten­berg nicht mehr weg­zu­denken. Meinen Sie, diese Fahr­zeuge werden unserem Dop­pel­ve­edel auch in den nächsten Jahr­zehnten weiter treu bleiben?

Philipp Hinz: Für Köln schlägt unser Herz, dort leben und arbeiten wir, und wir glauben schon, dass unser Betrieb das Poten­zial hat, auch in den nächsten Jahren und Jahr­zehnten erfolg­reich zu sein. Ins­be­son­dere für die Ener­gie­wende und den Bau bezahl­barer Woh­nungen wird das Hand­werk jetzt ein­fach benö­tigt. Ich bin mir sicher, dass wir, unsere Branche und das gesamte Hand­werk auch in Zukunft unseren Bei­trag dazu leisten werden!.

Vielen Dank für das Inter­view!

09.2023 // Fotos: Monika Non­nen­ma­cher

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