- LEBEN
Eine Frau traut sich, Musik zu machen
„Eine Dirigentin. Das ist nicht zugelassen.“
Maria stellte sich auf den Klavierhocker, hob
stolz ihren Kopf und erwiderte: »Dann bin
ich eben der Dirigent.« Hanka Meves
Am 26. Juni 2024 findet um 18 Uhr im Historischen Archiv Köln mit Rheinischem Bildarchiv eine Lesung mit Musik aus dem im Emons Verlag in Köln erschienenen historischen Roman „Die Komponistin von Köln“ statt. Autorin ist Hanka Meves, die durch viele Beiträge im Magazin INsülz & klettenberg bekannt ist. Begleitet wird sie von der Pianistin Margita Linde.
Der historische Roman „Die Komponistin von Köln“ stellt das bewegende Schicksal zweier jüdischer Frauen zur Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufbruchs in Köln dar. Er beginnt in Köln im Jahr 1888. Freundin Franzi erzählt, wie es der Tochter der Seidenband-Dynastie Bing, Maria, gegen die Widerstände ihrer Zeit gelingt, Komponistin zu werden. Ein spannendes Stück Kölner und englischer Geschichte zwischen Kaiserzeit, den Brüchen des Ersten Weltkriegs, den schillernden 1920er-Jahren und dem Aufstieg der Nationalsozialisten, ein Roman über das liberale jüdische Leben der Zeit in Köln und England, gespickt mit Fotos und Klaviermusik, ein Roman über die Emanzipation von Frauen in Köln.
Die Autorin erzählt von Marias Leben, die von allen Mariechen genannt wird. Sie heiratet den Chemiker Dr. Albert Herz und zieht zu ihm nach England. Mariechen und Albert bekommen vier Kinder. Zugleich kann sie erste Erfolge mit musikalischen Vorträgen und Konzerten feiern.
1914 ist die Familie in Köln zu Besuch. Der Erste Weltkrieg bricht aus. Albert Herz wird zum Militär einberufen. Maria Herz zieht mit ihren vier Kindern nach Sülz, die es als Engländer in Deutschland bestimmt nicht einfach hatten. Deutschland verliert den Krieg, ihr Mann findet Arbeit in Berlin, gründet dann ein eigenes Unternehmen in der Nähe von Köln. Mit 47 Jahren stirbt er plötzlich an der Spanischen Grippe. Maria Herz beginnt, wieder intensiv Musik zu machen, und wird in den 1920er- und 1930er-Jahren zu einer anerkannten Komponistin, die im Gürzenich aufgeführt wird. Die Karriere wird jedoch durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten brutal abgebrochen. Maria Herz flieht mit ihrem Sohn Dr. Robert Herz nach England, ihre beiden Töchter Nora und Marga gehen in die USA, ihr Erstgeborener Herbert lebt bereits in der Schweiz.
Margita Linde spielt zur Lesung Klavierstücke von Maria Herz, zudem Kompositionen ihres Lehrers Arthur E. Grimshaw sowie des bekannten österreichisch-amerikanischen Komponisten Erich Wolfgang Korngold. Der Wiener erlangte in den 1930er-Jahren in Hollywood als Filmmusiker Bekanntheit und erhielt zwei Oscars. Hanka Meves zeigt zudem historische Fotografien der Lebensorte von Maria Bing-Herz in Köln, die sie unter anderem im Historischen Archiv Köln mit Rheinischem Bildarchiv sowie im Musikarchiv der Zentralbibliothek Zürich entdeckt hat.
Lesung mit Musik Hanka Meves (Autorin), Margita Linde (Pianistin)
Termin & Ort: 26. Juni 2024, 18 Uhr, im Historisches Archiv mit Rheinischem Bildarchiv der Stadt Köln, Eifelwall 5, 50676 Köln
Der Eintritt ist frei.
Anmeldung unter: AnmeldungArchiv@stadt-koeln.de
https://emons-verlag.de/p/meves-hanka-895
www.hankameves.de
05.2024 // Redakteurin: Hanka Meves, Foto:Wenke Atkins, Zentralbibliothek Zürich