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An Demokratie interessiert und ab 16 wahlberechtigt
Schüler*innen des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums organisieren mit Lehrer*innen und Eltern Demokratietage
Wenn vom 6. bis 9. Juni 2024 die Sülzer*innen und Klettenberger*innen das Europaparlament neu wählen, werden sich viele junge Gesichter unter die Wahlberechtigten mischen. Bei der Europawahl können bereits Jugendliche ab 16 Jahren teilnehmen. Doch nicht nur deshalb widmet das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium in diesem Jahr drei Projekttage der Demokratie. Wir haben mit Emma, 16 Jahre alt, 10. Klasse, Mitglied der Schulkonferenz sowie Vertreterin zur Bezirksdelegiertenkonferenz der Schülervertreter*innen, gesprochen und mit Greta, 13 Jahre alt, 8. Klasse, Schüler*innenvertreterin, sowie ihrer Lehrerin Lea Fiestelmann, wie es zu diesem Projekt kam.
„Dass wir uns in diesem Jahr drei Tage lang vom 5. bis 7. Juni 2024 mit Demokratie und unseren demokratischen Möglichkeiten in der Schule auseinandersetzen, ist Ergebnis der Befragungen der Schüler*innen, die die Vertreter*innen regelmäßig durchführen“, betonen Emma und Greta gemeinsam. „Unsere Schule ist nicht neutral“, ergänzt ihre Lehrerin Lea Fiestelmann. „Wir setzen uns aktiv für die Förderung unserer demokratischen Werte ein. Das hat unsere Schulleitung deutlich gemacht, indem sie eine deutliche Durchsage in der Schule vor dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gemacht hat.“
An den drei Projekttagen zur Demokratie werden sich die Schüler*innen mit vielen Aspekten der Demokratie beschäftigen: Gespräche mit Zeitzeug*innen aus der Zeit des Nationalsozialismus führen, aus Sicht der Biologie zum mit dem Thema Rassen beschäftigen, Fair-Play im Sport diskutieren, Demokratiespiele ausprobieren, politisches Theater aufführen und Workshops zur Vielfalt und Meinungsvielfalt organisieren und daran teilnehmen. Die Schüler*innen können aus der breiten Palette der für sie interessanten Themen wählen, die Klassenstufen können sich mischen. Unterstützung finden sie bei Lehrer*innen und Eltern, die sich bereits eifrig auf die Tage vorbereiten.
Schüler*innen der Oberstufe haben sich bereits Anfang des Jahres mit den Politiker*innen Alexandra Geese, Bündnis 90/die Grünen, Axel Voss, CDU/CSU, und Claudia Walther, SPD-Fraktion, Hauke Hintze, FDP, sowie Sahak Ibrahimkhil, VOLT, getroffen. Sie konnten in einem Speeddating ihre Fragen direkt an die Politiker*innen stellen. „Warum wurden sie überhaupt Politiker?“, gehörte zu den Fragen. Am 21. Februar 2024 fand zudem ein Gespräch mit Professorin Dr. Gesine Schwan, SPD, zur Migrations- und Asylpolitik statt.
„Demokratie interessiert uns besonders im Bezug zu unserer Schule“, ergänzt Emma. „Für uns ist besonders Vielfalt interessant. Wir respektieren Menschen aus der LGBTQIA+-Community und haben eine genderneutrale Toilette“, ergänzt Greta. „Das ist für uns ein deutliches Zeichen, dass jede:r hier bei uns in der Schule respektiert wird.“ Emma möchte später Jura studieren, Greta Autorin werden. Das sind verschiedene Berufswünsche, doch beide haben ein besonderes Interesse am Thema Gleichberechtigung. „Für mich heißt das auch, Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern und zwischen Menschen, die hier geboren sind oder einen Migrationshintergrund haben“, ergänzt Emma.
Den Mai haben sie darum zum Mitmachmai gekürt. In der Woche vom 13. bis 17. Mai stellten die Schüler*innenvertreter*innen in den Pausen einen Tisch auf dem Schulhof auf und haben Hinweise von Schüler*innen entgegengenommen. „Bei einer solchen Aktion haben sich Schüler*innen mehr Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof gewünscht, die nun an den Tagen der Demokratie im Juni 2024 gebaut werden“, ergänzt Lea Fiestelmann. Jüngere Schüler*innen unter 16 Jahren können am Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium ebenfalls aktives politisches Handeln erfahren, indem sie an der Juniorwahl teilnehmen, die die Europawahl simuliert.
07.2024 // Redakteurin: Hanka Meves-Fricke, Fotos: Wenke Atkins, Foto Porträt: Menten