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Tempo 30 mit Hochgeschwindigkeit verpasst?
Aktuelle Meldung „Tempo 30 auf der Luxemburger Straße“
Nach Medienberichten erteilte die Bezirksregierung dem Vorhaben, die Luxemburger Straße zwischen dem Militärring und dem Barbarossaplatz in eine Tempo 30-Zone umzuwidmen, eine Absage. Demnach reichten die vorgelegten Lärmschutz-Gutachten für eine derartige Änderung nicht aus. Nach Klagen vor dem Verwaltungsgericht durch Anwohner*innen hatte Kölns Vekehrsdezernent Ascan Egerer den Forderungen eine Zusage erteilt.
Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp und Stellvertreterin Helga Blömer-Frerker äußern sich zur verfahrenen Situation
Aufgrund des gescheiterten Antrags zur Umwidmung der Luxemburger Straße in eine Tempo-30-Zone äußerten sich Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Bündnis 90/Die Grünen) und ihre Stellvertreterin Helga Blömer-Frerker (CDU) zu den neuesten Entwicklungen.
„Der Verkehr hat in den letzten sieben Jahren nicht abgenommen. Deshalb hätte ein sieben Jahre altes Gutachten für die Übergangsregelung von Tempo 30 ausgereicht“, erklärte Weitekamp. Sie betonte die Notwendigkeit für mehr Lebensqualität der Anwohner und Sicherheit für Radfahrer. Blömer-Frerker stimmte zu und zeigte Verständnis für die Anliegen der Anwohner, die sich eine Geschwindigkeitsreduzierung wünschen.
Unterstützung der Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung Köln hatte sich nach Rechtsklagen von Anwohnern ebenfalls für die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf der Luxemburger Straße ausgesprochen. Diese sollte vom Militärring bis zum Barbarossaplatz gelten. Der Antrag wurde jedoch von der Bezirksregierung Köln abgelehnt, da die zugrunde liegenden Gutachten als veraltet angesehen wurden.
Kritik an der Bezirksregierung
Roland Schüler von den Grünen kritisierte das Vorgehen der Bezirksregierung scharf: „Die Bezirksregierung Köln kümmert sich nicht um die Gesundheit der Menschen an den Hauptverkehrsstraßen. Sie ist für den Umgebungslärm zuständig und hat sich jahrelang nicht um den Verkehrslärm gekümmert. Wenn eine verklagte Stadt Maßnahmen umsetzen will, dann grätscht die Bezirksregierung rein und verlangt neue Gutachten, obwohl es auf der Luxemburger Straße eindeutig zu laut ist.“
Die Debatte um die Tempo-30-Zone zeigt, wie komplex die Balance zwischen verkehrstechnischen Regelungen und dem Schutz der Lebensqualität der Anwohner ist. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte unternommen werden, um eine Lösung zu finden.
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Ursprünglicher Beitrag vom 21.06.2024:
Stadtverwaltung setzt nach Klagen von Anwohner*innen zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Luxemburger Straße auf 30 km/h herab.
Die Forderung der Interessengemeinschaft Lebenswerte Lux nach einer deutlichen Verminderung der zulässigen Geschwindigkeit auf der Luxemburger Straße wurde von der Stadt Köln in Form einer „Lärmschutzmaßnahme“ ab der Stadtgrenze Militärringstraße bis zum Barbarossaplatz in beiden Fahrtrichtungen akzeptiert. Nach der Befürwortung des Vorhabens durch Verkehrsdezernent Ascan Egerer teilte die Verwaltung in einer aktuellen Presseerklärung mit, dass die betreffenden straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen in den kommenden Wochen durch die Montage entsprechender Verkehrszeichen bekanntgegeben würden. Betreffend der Umsetzung kündigte die Verwaltung „eine Handvoll Wochen“ an. Neben Schildern werden dabei auch die Ampelschaltungen angepasst. Der Unmut von Anwohnerinnen hatte sich zuletzt durch rechtliche Klagen vor dem Verwaltungsgericht ausgedrückt. Darin wurde der Zusammenhang von Lärm- und Luftbelastungen sowie einem erhöhten Unfallrisiko von Fußgängerinnen und Radfahrer*innen mit der bisherigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h begründet.
Grüne fordern Lärmreduzierungen auch in anderen Stadtteilen
„Weniger Lärm, bessere Luft, mehr Verkehrssicherheit – bei gleichzeitig flüssigerem Verkehrsfluss. Tempo 30 ist ein Alleskönner! Wir begrüßen ausdrücklich den Vorstoß von Verkehrsdezernent Ascan Egerer, flächendeckend auf der Lux Tempo 30 zum Schutz der Wohnbevölkerung und aller, die dort unterwegs sind, einführen zu wollen. Die bereits eingereichten Lärmklagen könnten dann zurückgezogen werden“, erklärt Dominik Kerl von der Interessengemeinschaft. „Das ist ein großer Gewinn für alle Anwohnenden, die durch eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgesetzt wären. Besonders in den anstehenden Sommermonaten, wenn nachts gelüftet werden muss, hätten wir alle eine bessere Wohn- und auch Schlafqualität“, meint Anwohner David Trautmann.
Parallel zum überraschenden Vorstoß in der Angelegenheit fordert die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt, „die Lärmproblematik auch an anderen Straßen endlich anzugehen. Eine gute Nachtruhe kann nicht davon abhängen, dass Menschen sich zu organisieren wissen und genug Geld und Geduld für ein Rechtsverfahren haben“, verlautbaren die Bezirksvertreter*innen der Grünen in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt.
Infoveranstaltung zur Zukunft der „Berrenrather Straße“
Das zehnjährige Bestehen der IG Lebenswerte Lux begehen ihre Mitglieder mit einer Veranstaltung zur Neugestaltung der Berrenrather Straße. Am Montag, den 1. Juli, erwarten die Mitglieder von 18.30 Uhr bis 20 Uhr im ehemaligen Kinderheim am Elisabeth-von-Mumm-Platz 1 Anwohner*innen, Gewerbetreibende und weitere Interessierte. Neben der ehemaligen Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker (CDU) werden Peter Gwiasda vom Planungsbüro VIA sowie Projektleiterin Hanna Müller vom Amt für Straßen- und Radwegebau der Stadt Köln an der Veranstaltung teilnehmen.
06.2024 // von Thomas Dahl, Foto: Monika Nonnenmacher