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Die Erde brennt, weiß jedes Kind – „Fighters for Future“ im Casamax Theater behandelt den Klimawandel
Wie steht es um das Vertrauen von Kindern in die Erwachsenen? Jene Älteren, die vielleicht schon ein langes, gutes Leben führen, doch den Nachgeborenen einen abgeernteten, unfruchtbaren Acker hinterlassen. Das neue Casamax-Stück „Fighters for Future“ will junge Menschen zum Protest ermutigen.
In der rund 60-minütigen Inszenierung aus der Feder von Kathi Rettich und Isabella Kolb erhalten neben den Schauspieler*innen auch die Zuschauer*innen eine Bühne für ihren Unmut, ihre Ängste und ihre Forderungen an die Entscheidungsträger*innen. Maja, Nemo und Knut sehen sich in dem Stück mit der Gefährdung der Erdenbewohner*innen konfrontiert. Sie treffen sich mit Umweltschützer*innen und lernen, dass Widerstand gegen die fortschreitende Zerstörung notwendig ist. Dabei fragen sich die Kinder, wie radikal der Protest sein muss, damit die Erwachsenen endlich zuhören.
„Das Stück ist eine interaktive Reise, bei dem wir das klassische Theaterkonzept mit seiner Trennung von Publikum und Akteur*innen aufbrechen“, verspricht Regisseurin Isabella Kolb. „Dabei setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie man Klimaktivismus auch als junger Mensch ausleben kann und welche Formen es gibt. Letztlich geht es darum, was Kinder in Bezug auf die Klimakrise unternehmen können, damit ihre Stimme gehört wird,“ sagt Dramaturgin Kathi Rettich. Weder sollen die jungen Menschen politisch beeinflusst noch in irgendeiner Weise instrumentalisiert werden. Im Fokus der Aufführungen stehe jederzeit die Aufklärung, versichern die Theater-Macherinnen im Gespräch mit INsülz & klettenberg. Im Zuge der Arbeiten besuchten Kolb und Rettich Grundschüler*innen in Hürth sowie das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium.
„Wir finden es wichtig, möglichst früh an die Kinder heranzutreten und ihnen spielerisch zu vermitteln, dass der Protest in der Demokratie ein wichtiges Mittel ist, um auf sich aufmerksam zu machen.“ Isabella Kolb
„Die Klimakrise ist ein Thema, dem Kinder nicht mehr entgehen können. Selbst die Drittklässler*innen waren teilweise schon auf Demonstrationen. Bei den Fünftklässler*innen hatte ich sogar den Eindruck, dass sie in der Sache resignierter waren. Wir finden es wichtig, möglichst früh an die Kinder heranzutreten und ihnen spielerisch zu vermitteln, dass der Protest in der Demokratie ein wichtiges Mittel ist, um auf sich aufmerksam zu machen“, erklärt Isabella Kolb. Aus ihren Gesprächen mit den Schüler*innen nahmen die Künstler*innen wertvolle Erfahrungen mit in die Erwachsenenwelt: „Ich fand die Fantasie der Kids unschlagbar, beispielsweise die Entwicklung eines großen Umweltstaubsaugers, der das Kohlendioxid aus der Luft entfernt. Aber sie setzen vor allem auf friedliche Gespräche, um Konflikte zu lösen. Das hat mich sehr beeindruckt“, sagt Rettich. Dennoch herrsche mitunter auch der Glaube vor, dass die Folgen der Umweltverschmutzung noch in ferner Zukunft lägen. „Mit ‘Fighters for Future’ wollen wir keine Panik schüren, aber nachhaken, ob genug passiert oder die bestehenden Regeln sinnvoll sind. Die Kinder sollen sich fragen, was sie selbst unternehmen können, um die Erde lebenswert zu erhalten“, so die 26-Jährige.
www.casamax-theater.de
09.2024 // Redaktion und Foto: Thomas Dahl