Ver­bor­gene Orte im Veedel

Kaum zu glauben, aber es gibt in unserer Umge­bung Orte, die nur wenige kennen. Doch auch in ihnen spie­gelt sich Geschichte wider, die leicht in Ver­ges­sen­heit gerät. Zwei dieser ver­bor­genen High­lights hat die INsülz & klet­ten­berg für ihre Lese­rinnen und Leser näher betrachtet.

Der Fel­sen­garten

Neben dem Fort VI, abseits vom Treiben rund um den Deck­steiner Weiher, liegt ein beson­derer Ort: Zwi­schen Gleueler Straße und dem Haus am See findet man den Fel­sen­garten. Nur einige Stein­quader mit dazwi­schen gespannten schweren Ketten weisen vom äußeren Weg rund um den Deck­steiner Weiher auf den Zugang hin. Wenige Schritte weiter kann man von einem stei­nernen Balkon in die idyl­li­sche Senke bli­cken. Kleine Pfade und Treppen durch­ziehen die künst­liche Schlucht und führen zu einer kleinen Bank. Umgeben von hohen Bäumen, bemoosten Felsen, Stauden, Rank­pflanzen und sogar Him­beeren, ist ein stiller und etwas ver­wun­schener Ort ent­standen. Im Sommer ist es schön kühl hier, denn durch das dichte Blät­ter­dach wirft die Sonne nur fun­kelnde Licht­punkte in das Täl­chen. Und gerade im Herbst ent­deckt man im Fel­sen­garten auf alten Baum­stämmen mär­chen­haft anmu­tende Kulissen, geformt aus Pilzen, Laub und Grä­sern. Häufig ist man hier ganz allein, manchmal huscht eine braune Wald­maus hinter dem Felsen hervor und ver­schwindet hinter dem nächsten. Die hohen Abhänge muten in der ansonsten fla­chen Park­land­schaft fast ein wenig alpin an. Ein kleines Pla­teau, das man auf einem etwas stei­leren Pfad erreicht, erlaubt den Blick bis zum Deck­steiner Weiher.

Krea­tive Idee von Kölns dama­ligem Gar­ten­bau­di­rektor

Der Fel­sen­garten wurde 1923 von Kölns Gar­ten­bau­di­rektor Fritz Enke ent­worfen, nachdem wesent­liche Teile der preu­ßi­schen Forts links­rhei­nisch gesprengt worden waren. 1927 bekam der Ort seine heu­tige Gestalt. Eine sehr unty­pi­sche Minia­tur­land­schaft für Köln, denn Enke ver­band das Nütz­liche mit Krea­ti­vität und ließ neben dem Fort eine Schlucht ent­stehen, in der er die Beton­trümmer, die durch die Spren­gung ent­standen waren, als Felsen inte­grierte. 2001 wurde der mitt­ler­weile etwas ver­wil­derte Fel­sen­garten vom Rhei­ni­schen Verein für Denk­mal­pflege, dem Grün­flä­chenamt der Stadt Köln und mit Unter­stüt­zung durch Schü­le­rinnen und Schüler des Hil­de­gard-von-Bingen-Gym­na­siums instand gesetzt. Heute, 20 Jahre später, sehen manche der Hänge so abge­wetzt aus, als würden sie für Rutsch­par­tien genutzt – eine Sanie­rung würde dem ver­bor­genen Kleinod sicher noch einmal guttun. Zugänge gibt es auch vom Fort VI direkt und vom Haus am See, wenn man den äußeren Weg par­allel zum Mili­tär­ring gera­deaus geht.

Der Hoch­bunker

Ein Relikt aus dem Zweiten Welt­krieg ist der ein­zige Hoch­bunker, der in Sülz gebaut wurde. Wäh­rend so manch ein Hoch­bunker durch Umnut­zung bekannt wurde, etwa die Hoch­bunker in der Ehren­felder Kör­ner­straße und in Mül­heim als Aus­stel­lungs- und Kon­zer­torte, ist der Sülzer Hoch­bunker in der Rup­p­recht­straße nur schwer zu finden. Er steht in der zweiten Reihe inmitten einer Wohn­be­bauung und wird durch die geschlos­sene Häu­ser­reihe kom­plett ver­deckt. Nur durch eine Ein­fahrt findet man Zugang zu dem trut­zigen Bau­werk.

Mitten im Bom­ben­krieg erbaut

Der Hoch­bunker wurde 1942 errichtet. Mitte 1940 war den Natio­nal­so­zia­listen klar geworden, dass sich der Bom­ben­krieg immer mehr auf die Wohn­ge­biete aus­wei­tete und die Men­schen nicht aus­rei­chend geschützt waren. Wie das Kölner Institut für Fes­tungs­ar­chi­tektur berichtet, wurde des­halb im Oktober 1940 der Bun­kerbau in deut­schen Groß­städten ver­stärkt. Dazu gehörte auch Köln als wich­tige Groß­stadt im Westen. Diese Schutz­an­lagen wurden viel­fach als Hoch­bunker mit bom­ben­si­cheren Decken und Wänden aus­ge­führt.

So auch der Sülzer Hoch­bunker, der 1942 vom Archi­tekten Hel­muth Wir­ming­haus als Kubus mit Flach­dach errichtet wurde und ein Kel­ler­ge­schoss sowie zwei Etagen umfasste. Dafür wurde das Grund­stück der dama­ligen katho­li­schen Kir­chen­ge­meinde St. Niko­laus abge­kauft. Etwa 1.800 Men­schen sollten bei Bom­ben­an­griffen unter­kommen. Man geht aber davon aus, dass es wäh­rend der Angriffe wesent­lich mehr waren, die unter der 1,40 Meter dicken Decke und den 1,10 Meter starken Außen­wänden Schutz vor Bomben, Druck­wellen und Split­tern suchten.

Nach dem Krieg wurden Fens­ter­öff­nungen in den Bunker gesprengt, und es gab Über­le­gungen, ihn wäh­rend des Kalten Krieges zu einem moder­ni­sierten Schutz­raum umzu­bauen. Nach einigem Hin und Her zwi­schen Stand, Land und Bund wurde aus Kos­ten­gründen davon abge­sehen. Heute kann man an den dicken Wänden und dem vier Meter tiefen Vorbau, der die heu­tigen Ein­gänge und frü­heren Ein­gangs­schleusen über­dacht, die eigent­liche Bestim­mung des Baus erkennen. Auch innen zeigen die rohen Wände im Trep­pen­haus die mas­sive Bau­weise aus armiertem Beton.

10.2024 // Redak­tion: Doro­thee Men­ni­cken, Fotos: Sonja Hoff­mann und Ralf Mar­tens

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