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Auerbachplatz: Neue Schilder würdigen die ganze Familie
Seit Anfang des Monats tragen die Straßenschilder am Auerbachplatz in Sülz eine neue, erweiterte Widmung. Wo bisher nur an den jüdischen Arzt Benjamin Auerbach erinnert wurde, stehen nun auch seine Frau Ida sowie die Töchter Lisbeth und Edith im Fokus. Ergänzungsschilder unterhalb des Namens informieren über ihr Wirken in Medizin, Sozialarbeit und Kunst.
Benjamin Auerbach (1825–1873) war nicht nur Arzt, sondern auch ein sozial engagierter Mensch, der sich besonders für die Gesundheitsversorgung benachteiligter Menschen einsetzte. Seine Frau Ida Auerbach (1847–1925) war eine Pionierin der Sozialarbeit und engagierte sich als Vorsitzende mehrerer Frauenvereine für die Rechte von Frauen und ihre Bildungschancen.
Ihre Tochter Lisbeth Auerbach (1871–1942) machte Karriere als Internistin – eine Seltenheit für Frauen ihrer Zeit. Aufgrund ihres jüdischen Hintergrunds blieb ihr eine Professur jedoch verwehrt. Während der NS-Zeit wurde sie verfolgt und starb 1942 im KZ Theresienstadt. Die jüngere Tochter Edith Auerbach (1899–1994) war Künstlerin und Kunstlehrerin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh sie nach Frankreich, wo sie später in der Résistance aktiv war.
Die Erweiterung der Straßenschilder geht auf eine Initiative von Reinhold Goss, dem „Fahrradbürgermeister“ Kölns, zurück. Er hatte mit einer Bürgereingabe angeregt, die gesamte Familie Auerbach zu würdigen – eine Idee, die nun mit Unterstützung des Kölner Frauengeschichtsvereins und der Bezirksvertretung umgesetzt wurde.
03.2025 // Redaktion und Fotos: Dorothee Mennicken