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Im Stadtmuseum gibt es viel zu entdecken und zu spielen
Kennt ihr die berühmteste Sage von Köln? Oder wisst ihr, wie Köln riecht? Wir haben uns im Stadtmuseum von Köln umgeschaut. In dem neuen Schaufenster der Stadt gleich in der Nähe vom Dom in der Minoritenstraße 13 haben wir eine Klasse der Förderschule Pestalozzistraße begleitet. Museumslehrer Frank Hartmann hat uns dabei gezeigt, was Kinder hier alles erleben können. Er hat diesmal seine Führung extra spielerisch gestaltet, um den Schüler*innen die Stadt Köln und ihr Museum nahezubringen.
Die Heinzelmännchen
Natürlich kennt ihr bereits die Sage von den fleißigen Geistern, die früher den Kölnerinnen und Kölnern die Arbeit abgenommen haben. Sicher habt ihr davon gehört, dass eine neugierige Schneidersfrau sie vertrieben hat, weil sie wissen wollte, wie sie aussehen. Doch welchen Handwerkern haben die Heinzelmännchen damals noch geholfen außer dem Schneider? Und was hat die Schneidersfrau auf die Treppe geworfen, damit sie diese hinunterpurzeln?
Die Schülerinnen und Schüler haben die Sage im Museum nachgespielt. Dazu bekam die Schneidersfrau eine Haube auf den Kopf und eine Laterne in die Hand. Der Bäcker tat so, als trüge er einen schweren Sack mit Mehl, der Schreiner, als nähme er eine Säge in die Hand. Und die Heinzelmännchen setzten rote Zipfelmützen auf. Übrigens ist das Original der Figur der Schneidersfrau des Heinzelmännchenbrunnens ganz in der Nähe des Museums aus Sandstein und steht im Stadtmuseum.
Im Grün, Sandgelb oder Blau entspannen
Den Brunnen wollten dann natürlich alle sehen. Frank Hartmann hat einen kurzen Spaziergang zwischen die Führung geschoben, um uns davon zu überzeugen, dass die Verkleidungen der Schüler*innen sehr gut passten. Und da schönstes Wetter war, haben wir auch noch den Kölner Dom bewundert, der ganz in der Nähe die Stadt überragt. Seine Türme sind 157 Meter hoch, und er gehört zu den weltweit größten Kirchen im gotischen Stil. Gotisch steht für die spitzen Fenster- und Türbögen und die vielen Verzierungen und Streben am Bau.
Ein Modell von vor 500 Jahren
Doch im Stadtmodell, das im Museum zu bewundern ist, sieht der Kölner Dom ganz anders aus. Vor 500 Jahren war er noch mitten im Bau. Nur der Teil mit dem goldenen Sarg der Heiligen Drei Könige war fertiggestellt. In der Mitte des Doms klaffte eine Lücke, und am Ende, dort, wo heute die zwei Türme in den Himmel ragen, stand ein Holzkran auf den halbfertigen Türmen. Zudem zog sich um die Stadt eine dicke Mauer mit Toren, die nachts verschlossen wurden.
Es riecht nach …
Doch nicht nur schauen könnt ihr im Stadtmuseum. Ihr könnt auch den Duft von Köln riechen. Im Untergeschoss gibt es eine Riechstation. Wenn ihr auf einen Knopf drückt, entweicht der Geruch des ersten Parfüms, das die Stadt Köln als Wasser von Köln, auf Französisch Eau de Cologne, berühmt gemacht hat. Doch das ist nicht das Parfüm 4711, sondern es heißt Farina nach seinem Erfinder.
Eine Handpuppe zum Anfassen …
Für gewöhnlich heißt es immer in Museen, dass ihr nichts berühren sollt. Aber hier im Stadtmuseum gibt es besondere Ausstellungsstücke. So könnt ihr eine echte Hänneschen-Puppe in die Hand nehmen und schauen, wie die Puppenspieler*innen eine solche bewegen. Das ist gar nicht so einfach.
Ein Auto aus Sülz
Ein vor 125 Jahren gebautes Fahrzeug könnt ihr ebenfalls im Stadtmuseum bestaunen, das zugehörige Fabrikgebäude in der Marsiliusstraße 20 im Hinterhof ansehen. Die Passagiere schauten sich in der Kutsche an. Die Mechaniker nannten es deshalb „Vis-à-Vis“, auf Französisch „gegenüber“. Eine Person saß auf dem Kutschbock, eine andere warf das Gefährt mit der Kurbel an. Glänzend rot poliert strahlte der Wagen. Laut tuckerte er los. „Platz da!“, mögen die Fahrer*innen gerufen haben und bremsten mit Pedal- und Außenbremse. Der Wagen konnte ein Tempo von 25 Kilometern pro Stunde erreichen, so schnell wie heute Fahrradrennrad-Fahrer*innen unterwegs sind. In einer Zeit, in der Pferdekutschen zumeist fünf bis höchstens 15 Kilometer pro Stunde fuhren, war dies rasend schnell.
Am Ende Spiel und Spaß
Nach dem Besuch des Museums und des Heinzelmännchenbrunnens in der Stadt gab es auch noch Spiel und Spaß. Wir haben mit Tonmurmeln so um die Wette gespielt, wie es Kinder vor mehr als 100 Jahren schon taten. Und wir haben auf Bienenwachstafeln mit einem Metallgriffel geschrieben. Das Tolle an den Griffeln ist, dass ihr mit der etwas breiteren Rückseite alles Geschriebene und Gemalte wieder wegradieren könnt. Dann haben wir einen Kreisel mit einer Schnur an einem Stab zum Drehen gebracht. Das war gar nicht so einfach. Und zuallerletzt haben wir uns angeschaut, welche Kostüme es noch im Stadtmuseum gibt. Da können Kinder in Kleider alter Zeiten schlüpfen, und am Stoff könnt ihr erkennen, ob das die Kleidung eines Fürsten oder eines Bauern war.
Spielen für Erwachsene verboten
Vor vielen Jahren waren Spiele wie Kegeln übrigens nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen sehr beliebt. Diese spielten um Geld, das damals noch rarer, also weniger vorhanden war als heute. Einige verspielten dabei ihr gesamtes Hab und Gut. Und manche stritten sich so sehr beim Spiel, dass andere sie kaum auseinanderbrachten. Darum wurde das Kegeln dann an manchen Orten verboten.
Wenn ihr noch mehr über das Stadtmuseum erfahren wollt, dann geht doch mit eurer Klasse oder mit euren Eltern dorthin. Kinder zahlen keinen Eintritt.
Und wenn ihr noch mehr über Köln, seine Sagen und Geschichten erfahren wollt, dann lest im Bilderbuch unserer Autorin Hanka Meves „Unser Köln“ nach.
03.2025 // Redaktion: Hanka Meves, Illustrationen: Saskia Gaymann